Der Dokumentarfilm "Empire St. Pauli - von Perlenketten und Platzverweisen" erhielt gestern den im Rahmen des Wettbewerbs direkt" vergebenen hamburger dokumentarfilmpreis. Die Wahl der Jury war einstimmig und wurde damit begründet, dass der Film ein aktuelles Thema anspricht, "das in vielen Städten – nicht nur in Hamburg – seine Aktualität und Problematik hat. Es geht um die Gentrifizierung, also um einen sozialen Umstrukturierungsprozess eines Stadtteils – in diesem Falle um den Hamburger Stadtteil St. Pauli" so die Jury.
Der Film setzt sich kritisch mit diesen Entwicklungen auseinander. Mit zahlreichen Großprojekten wird Hamburgs berühmtester Stadtteil umgebaut - eine der letzten Lücken in der "Perlenkette" an der Elbe geschlossen. Die touristische Vermarktung läuft auf Hochtouren. Immer mehr Gutund Bestverdienende leben und arbeiten nun im ehemals armen St. Pauli. "Die Leute raus – Mieten hoch – bumm - ganz normal Kapitalismus oder wie sagt man" - so beschreibt ein Interwiewter im Film diese Entwicklung.
"Zur Entscheidung für diesen Film führte auch", so die JurorInnen weiter, "dass der Film die verschiedenen Facetten der Auseinandersetzung und Blickwinkel aufzeigt und dabei aber niemanden vorführt. Die im Film thematisierten sozialen und politischen Konflikte seien nicht "nur" dargestellt, sondern durch die Interviews werden auch politische und ökonomische Zusammenhänge und Hintergründe angesprochen. Man könne den Film als einen positiv kritischen Film bezeichnen, der nicht in Resignation endet, sondern sich durchgängig lebensbejahend, kraftvoll und intensiv zeigt.